Editorial
Sehr geehrte Hilbig-Leser,
wie immer im Oktober informieren wir Sie über alle bis zum Jahresende stattfindenden Veranstaltungen, die sich mit Wolfgang Hilbig beschäftigen. Und wie immer wird es im „Literarischen Herbst“, dem Literaturfestival Leipzigs, eine solche Veranstaltung geben - ein Podiumsgespräch mit zwei literarischen Übersetzerinnen. Dieser Abend soll auch im Zeichen des Gedenkens an Hubert Witt stehen: Der ehemalige Lektor Wolfgang Hilbigs im Reclam-Verlag ist vor wenigen Tagen plötzlich verstorben. Das Festival „Leipziger Literarischer Herbst“, das bereits zum 20. Mal und jetzt leider ohne ihn begangen wird, hat Hubert Witt ins Leben gerufen.
Mit herbstlichen Grüßen
Katrin Ernst Vorstandsvorsitzende
Arbeit am Wortwerk
Am 27. Oktober geht es im Veranstaltungsfoyer des Deutschen Literaturinstituts Leipzig um die Übersetzungen und Nachdichtungen Wolfgang Hilbigs. Eingeladen sind Isabel Cole, die zuletzt „Ich“ und „Der Schlaf der Gerechten“ ins Englische übertrug, und Silvia Morawetz, deren Interlinearfassungen den berühmten Nachdichtungen Wolfgang Hilbigs (unter anderem von Dylan Thomas und Louis MacNeice) das Fundament gaben. Durch das Gespräch führt Dr. Michael Ostheimer.
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Post-Ost-Moderne
Nach dem Ende der DDR stellte Wolfgang Hilbig fest: „... die kritische Phase der Literatur ist vorbei.“ (Das Provisorium). Gemeinsam mit Heiner Müller, Reinhard Jirgl und Durs Grünbein gehört er zu den Autoren, die die Post-DDR-Literatur nach dem Systemwechsel 1990 entscheidend prägten - wie Stephan Pabst in seinem kürzlich erschienenen Buch „Post-Ost-Moderne. Poetik nach der DDR“ beschreibt. Das Buch wird am 31. Oktober im Literaturforum im Berliner Brecht-Haus vorgestellt.
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Thomas Rosenlöcher und Wilhelm Bartsch
In der Reihe „Für Wolfgang Hilbig lesen ...“ im Literaturhaus Leipzig sprechen auch diesmal zwei Schriftstellerkollegen über ihre besondere Beziehung zu Hilbig: Thomas Rosenlöcher, der so pointiert erzählen kann, und Wilhelm Bartsch, der als Philosoph, Freund und Laudator den poetischen Kosmos von Wolfgang Hilbig durchmessen hat. Am 28. November lesen und kommentieren sie ihre Lieblingstexte Hilbigs - und die Texte, die sie selbst über ihn verfasst haben. Die Moderation hat Dr. Peter Geist.
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Im Radio
Am 23. Oktober wird das Hörspiel „Nachtgeschwister“ bei Deutschlandradio Kultur wiederholt - eine Collage aus gleichnamigem Buch von Natascha Wodin und Hilbigs Roman „Das Provisorium“. Im Hörspiel geht es um die „Ost-West-Erfahrung“ des Paars Wodin-Hilbig, weil beide Bücher autobiografisch sind. Wer es noch authentischer möchte: Das jüngst gesendete Radio-Feature über Wolfgang Hilbigs Kindheits- und Jugendjahre steht hier als Podcast zur Verfügung.
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Für Hubert Witt
Noch vor Kurzem haben wir beim Sommerfest der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft angeregt mit Hubert Witt diskutiert. Keiner von uns ahnte, dass unser Freund drei Monate später sterben würde. Wir sind sehr traurig. Als Wolfgang Hilbigs Lektor hat Hubert Witt sich in der Auseinandersetzung mit der DDR-Zensur verdient gemacht, sein Schaffen und seine Integrität gehen jedoch weit darüber hinaus. Für Wolf Biermann war er ein literarischer Partisan. Für uns alle war Hubert Witt eine beeindruckende Persönlichkeit. Wir werden ihn sehr vermissen.
Mehr als ein Epilog
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