Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft e.V.


"Der Geruch der Bücher".
Einblicke in die Bibliothek
von Wolfgang Hilbig"
 
Bücher, Notizen, Briefe
& Arbeitsmethoden Hilbigs.
Eine Veranstaltung der
Akademie der Künste
zum 15. Todestag 2022.

 

 

"Herr Hilbig,
bitte Platz nehmen
in der Weltliteratur!"

Podium mit:
Katja Lange-Müller,
Clemens Meyer,
Ingo Schulze,
Peter Wawerzinek,
Alexandru Bulucz,
moderiert von
Andreas Platthaus


 

Die Wolfgang-Hilbig-
Gedichtpatenschaft

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Diese Zeittafel zu Leben und Werk Wolfgang Hilbigs steht, weiter unten, auch als Download-Datei bereit. Die Zeittafel darf ausschließlich mit Zustimmung der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft verwertet werden.


Zeittafel

1941 Max Wolfgang Hilbig wird am Nachmittag des 31. August in Meuselwitz/Ostthüringen geboren. Sein Geburtshaus steht in der Franz-Seldte-Straße 19 b (bis 1934 Fasanenstraße, seit 1945 Rudolf-Breitscheid-Straße). Hilbigs bewohnen in diesem Mehrfamilienhaus die Räume im ersten Stock links zur Miete; das Gebäude wird 2005 abgerissen.

Vater Max Hilbig, geboren 1909 in Neurode/Niederschlesien (Nowa Ruda/Polen), ist gelernter Schneider, seit 1942 Soldat im Zweiten Weltkrieg und gilt seit Januar 1943 als vermisst bei Stalingrad (Wolgograd/Russland). Mutter Marianne Hilbig geb. Startek (1919–2012) arbeitet als Verkäuferin und später als Lohnbürosachbearbeiterin. Wolfgang Hilbig wächst in Meuselwitz bei seiner Mutter und den Großeltern mütterlicherseits auf: Paulina Startek geb. Wojtaschek (1886–1952) und Kazimierz (Kasimir) Startek (1888–1972). Der Großvater, geboren im polnischen Dorf Ujście bei Biłgoraj (südlich von Lublin), ist Bergmann im Meuselwitz-Rositzer Braunkohlenrevier; von seinem Vornamen leitet sich Hilbigs späterer Spitzname „Kaschi“ ab.

Am 27. Juni 1943 wird Wolfgang Hilbig in der Meuselwitzer Martinskirche evangelisch-lutherisch getauft (1956 Konfirmation, 1966 Kirchenaustritt).

1948–56 Besuch der Volksschule „Erich Mäder“ (eine sogenannte „Deutsche Einheitsschule“ mit Achtklassenabschluss) in der Pestalozzistraße 26 (heutige Grundschule). Hilbig verfasst als Schüler erste (später verschollene) Wildwest- und Abenteuergeschichten.

1956–59 Facharbeiterausbildung zum Bohrwerkdreher in der Betriebsberufsschule und Lehrwerkstatt der Maschinenfabrik „John Schehr“ in Meuselwitz.
Ab 1958 Geräteturner und später Boxer in der Betriebssportgemeinschaft „Motor Meuselwitz“. Hilbig schreibt Prosatexte nach dem Vorbild der Romantiker.

1959–62 Horizontalbohrer, Maschinenschlosser und Anfang 1962 (nach Besuch eines Kesselwärterlehrgangs) auch Heizer in der Maschinenfabrik Meuselwitz.

1962/63 Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee der DDR in Wolfen und Waldsieversdorf/Märkische Schweiz, Fernsprecher, im Dienstgrad zuletzt Gefreiter; erste Ermittlungen des Staatssicherheitsdienstes wegen eines „hetzerischen“ Briefes an seine Sportskameraden in Meuselwitz. Eine Bewerbung bei der Deutschen Seereederei Rostock von Anfang 1963 (mit dem Wunsch, auf einem Handelsschiff „der Asien- oder der Südamerika-Route“ zu fahren) wird abgelehnt.

1963–66 Werkzeugmacher in den Hochfrequenzwerkstätten „Julius Karl Görler“ in Meuselwitz, Mitglied der FDJ und des FDGB. 1964 in einen „Zirkel schreibender Arbeiter“ am Kulturhaus der Eisenbahner in Altenburg bei Hans Robert Schröter (1912–1985) delegiert; im Mitteilungsblatt dieses Zirkels erscheint ein erstes Gedicht Hilbigs. 1965/66 Teilnehmer an Lyrik-Seminaren für die DDR-Arbeiterfestspiele, u. a. in Sondershausen; Beginn der Freundschaft zu Gert Neumann (*1942).
Ab 1964 vergebliche Versuche, einen DDR- oder BRD-Buchverlag für seine Texte zu finden, vernichtet vermutlich 1965 einen Großteil seiner Manuskripte, veröffentlicht 1966 in der vom Zentralhaus für Kulturarbeit Leipzig herausgegebenen Zeitschrift „ich schreibe“ (Heft 1) lediglich vier Gedichte.

1966–69 Gelegenheitsarbeiten an verschiedenen Orten, u. a. Rohrschlosser in den Leuna-Werken „Walter Ulbricht“ bei Merseburg (1966/67), Montagehelfer in Altenburg (1967), BMSR- und Außenmonteur im Geräte- und Reglerwerk Teltow/Brandenburg (1967/68), Hilfsarbeiter bei ORWO Wolfen (1969).

1967/68 Mitglied im „Zirkel schreibender Arbeiter“ des Bezirkskulturkabinetts in Leipzig bei Manfred Künne (1931–1990; inoffizieller Mitarbeiter „Frank“ des Staatssicherheitsdienstes). Weitere Verlagssuche, u. a. durch eine (wohl aber nicht mehr ganz ernst gemeinte) Annonce in der Zeitschrift „Neue Deutsche Literatur“ (Heft 7/1968). Zusammentreffen mit Siegmar Faust (*1944) und dessen Freundeskreis, Bekanntschaft mit (zum Teil schon oder später exmatrikulierten) Studenten des Literaturinstituts „Johannes R. Becher“ in Leipzig wie Andreas Reimann (*1946) und Heidemarie Härtl (1943–1993). Am 26. Juni 1968 Teilnehmer der von Siegmar Faust initiierten, sogenannten „Motorbootlesung“ auf dem Leipziger Elsterstausee. Ab 1968 von der DDR-Staatssicherheit als „feindlich-negativer Nachwuchsschriftsteller“ eingestuft.

1969 Lebt ab dem Frühjahr zeitweise bei Siegmar Faust in Heidenau bei Dresden, dann zusammen mit Heidemarie und Gert Härtl (Neumann) im Leipziger Westen. Im Sommer/Herbst Abräumer in der Ausflugsgaststätte „Nonnenhof“ am Tollensesee bei Neubrandenburg. Bekanntschaft mit der späteren Lebensgefährtin Margret Franzlik (*1950, ab 1974 Rundfunkjournalistin).

November 1969 bis März 1979 Heizer und Kesselwärter in der Maschinenfabrik Meuselwitz in verschiedenen Betriebsteilen, vor allem in Wuitz-Mumsdorf und in Meuselwitz-Bünauroda, zwischenzeitlich (im Sommer/Herbst 1970) Hilfsschlosser bei der LPG „Neuer Weg“ in Usadel bei Neustrelitz und Aushilfskraft bei der Leipziger Messe, 1974/75 Qualifizierung zum Facharbeiter für Wärmetechnik.
In Meuselwitz und Leipzig kultureller Umgang im Kreis von Jürgen Schreiber („Schribs“, 1949–1999), Lutz Nitzsche(-Kornel) (*1955), Dieter Kalka (*1957), Tom Pohlmann (*1962), Jayne-Ann (Bernd) Igel (*1954), Thomas Böhme (*1955), Peter Geist (*1956) und anderen.

1977 Fortan der verstärkten Überwachung durch den Staatssicherheitsdienst in einer „Operativen Personenkontrolle“ ausgesetzt (OPK „Literat“).
Durch Vermittlung des 1976 in die BRD entlassenen Siegmar Faust interessiert sich Karl Corino (*1942), Redakteur beim Hessischen Rundfunk, für die schriftstellerische Arbeit Wolfgang Hilbigs. Nachdem Corino erste Gedichte und Kurzprosa Hilbigs über Gert Neumann erhalten hat, lässt ihm Wolfgang Hilbig weitere Manuskripte auf dem Postweg zukommen. Nach einem „Evidenzerlebnis“ beim Lesen dieser Texte trifft sich Karl Corino im Mai mit Wolfgang Hilbig in Leipzig, wo bei einer Wohnungslesung Tonaufnahmen entstehen. Am 26. Oktober werden zwölf der von Hilbig eingelesenen Gedichte in der Sendung „Transit. Kultur in der DDR“ im Hessischen Rundfunk vorgestellt. Der Lektor Thomas Beckermann (*1940) vom S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main nimmt Kontakt zu Wolfgang Hilbig auf, kurze Zeit später auch der Literaturredakteur und Lektor Hans-Jürgen Schmitt (*1938).

1978 Während der Leipziger Buchmesse im März trifft sich Wolfgang Hilbig u. a. mit Karl Corino und Thomas Beckermann; erste Absprachen über eine mögliche Buchveröffentlichung in der „Collection“-Reihe des Fischer-Verlags.
Nachdem in der Nacht zum 7. Mai in Meuselwitz ein Fahnenmast aus dem Erdboden gerissen und die daran befindliche DDR-Flagge angezündet wurde, wird Wolfgang Hilbig der Mittäterschaft beschuldigt und am 10. Mai unter dem Vorwurf der „Missachtung staatlicher und gesellschaftlicher Symbole“ festgenommen. Wohnungsdurchsuchung, Untersuchungshaft in Leipzig, Ende Mai bis Anfang Juni mehrere ausführliche Verhöre zu seinen Kontakten in die BRD (Karl Corino, Thomas Beckermann, Hans-Jürgen Schmitt) und zu Gert Neumann (Härtl). Am 3. Juli ohne Anklageerhebung aus der Haft entlassen. Eine Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst lehnt Wolfgang Hilbig ab.
Eingerichtet von Siegmar Faust, werden in der Anthologie „Hilferufe von drüben. Die DDR vertreibt ihre Kinder. Authentische Berichte“ (Hg. Wilfried Ahrens) fünf Gedichte Hilbigs (nicht autorisiert) abgedruckt. In Nr. 10 der Zeitschrift „L'76“ (Hg. Heinrich Böll, Günter Grass, Carola Stern) erscheinen weitere sieben Gedichte.

1979 Ende März Umzug nach Berlin (Ost) zu Margret Franzlik und bis Oktober 1980 Kesselwärter und Hochdruckheizer im Wäschereibetrieb „Rewatex“ in Berlin. Im August erscheint Wolfgang Hilbigs erster Lyrikband abwesenheit im S. Fischer Verlag, wofür der Autor im September wegen „Verstoßes gegen das Zoll- und Devisengesetz der DDR“ zu einer Geldstrafe von 2000 Mark verurteilt wird.

1979/80 Franz Fühmann (1922–1984) sucht Kontakt zu Wolfgang Hilbig, Treffen in Berlin, Meuselwitz und Märkisch Buchholz. Durch Vermittlung Fühmanns werden acht Gedichte Hilbigs in der Zeitschrift „Sinn und Form“ (Heft 6) veröffentlicht. Nach Beantragung einer Steuernummer beim Finanzamt Altenburg lebt Wolfgang Hilbig ab 1. November als freiberuflicher Schriftsteller. Im Juni Geburt der mit Margret Franzlik gemeinsamen Tochter Constance.

1981 Schreibt im Februar einen offenen Brief an den stellvertretenden Minister für Kultur und Leiter der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel Klaus Höpcke (*1933), in dem er sich gegen „den Zustand einer prophylaktischen Zensur“ seiner poetischen Arbeit verwahrt und die Kriminalisierung von DDR-Schriftstellern, z. B. Frank-Wolf Matthies (*1951), kritisiert.

1982 Lebt ab Mai/Juni in Leipzig zusammen mit der Amerikanistikstudentin und literarischen Übersetzerin Silvia Morawetz (*1954), Nachdichtungen aus dem Englischen (u. a. von Dylan Thomas) für den Leipziger Reclam-Verlag. In die Anthologie „Alfons auf dem Dach und andere Geschichten“ des Mitteldeutschen Verlages Halle-Leipzig wird die Erzählung Die Beschreibung aufgenommen.
Der S. Fischer Verlag veröffentlicht Hilbigs ersten Erzählungsband Unterm Neomond.

1983 Durch Fürsprache und auf Drängen mehrerer Schriftsteller, u. a. Franz Fühmann und Stephan Hermlin (1915–1997), und nach langwierigen Auseinandersetzungen im DDR-Kulturministerium erscheint im Oktober Wolfgang Hilbigs erstes (und einziges) Buch in der DDR im Reclam-Verlag Leipzig: STIMME STIMME mit Gedichten und Kurzprosa; Lektor Hubert Witt (1935–2016).
Im November Reise nach Hanau zur Entgegennahme seines ersten Literaturpreises, des Brüder-Grimm-Preises. [Für nachfolgende Preise, Auszeichnungen und Mitgliedschaften: siehe unten.] In Vorbereitung dieser Preisverleihung entsteht eine Fotoserie des Leipziger Fotografen Dietrich Oltmanns (*1956), der Wolfgang Hilbig auf einer Reise nach Meuselwitz begleitet und dort die Lebens- und Arbeitsumgebung Hilbigs dokumentiert.

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Wolfgang Hilbig 1983 im Gartenlokal „Fortschritt” in Leipzig-Lindenau

1985 Im März spricht der Deutsche Literaturfonds e. V. in Darmstadt Wolfgang Hilbig ein einjähriges Stipendium zu. Im Mai beantragt Hilbig für sich und Silvia Morawetz ein einjähriges Mehrfach-Visum zur Aus- und Einreise.
In der „Collection S. Fischer“ erscheint Der Brief. Drei Erzählungen. Am 6./7. November reist Hilbig mit einem Einjahresvisum (später verlängert) in die BRD aus, lebt zunächst in Hanau.

1986 Im Januar erste Begegnung mit Natascha Wodin (*1945), mehrfache Reisen in die DDR. Es erscheinen fünf Prosastücke unter dem Titel Die Territorien der Seele (Berlin, Friedenauer Presse) und der Gedichtband die versprengung (Frankfurt am Main, S. Fischer).

1987 Anfang des Jahres Aufenthalt in einer Alkoholentzugsklinik in Haar bei München, Reise nach Italien und Griechenland, im August Umzug nach Nürnberg. Der S. Fischer Verlag veröffentlicht die Erzählung Die Weiber.

1988 Wolfgang Hilbigs DDR-Dienstvisum wird bis 1990 verlängert. Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben/Rheinland-Pfalz, im Frühjahr Gastdozent an der University of Kentucky in Lexington/USA.

1989 Zusammen mit Natascha Wodin Umzug nach Edenkoben.

1989–93 Es erscheinen weitere Erstveröffentlichungen und Buchausgaben:
Der erste Roman Eine Übertragung (S. Fischer, 1989), die drei Prosastücke Über den Tonfall (Friedenauer Presse, 1990), die Erzählung Alte Abdeckerei (S. Fischer, 1991),
der Prosa-Lyrik-Sammelband Das Meer in Sachsen (Büchergilde Gutenberg, 1991), der Text Leipzig-Plagwitz. Abfahrt und Ankunft zum Fotoband „Plagwitz“ (Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke,1992, Fotos Peter Thieme), die erste Fassung der Erzählung Die Kunde von den Bäumen (Faber & Faber / Sisyphos-Presse, 1992), die mit neuen Texten versehene Prosa-Lyrik-Sammlung zwischen den paradiesen (Reclam, 1992), der Erzählungsband Grünes grünes Grab und der Roman „Ich“ (beides S. Fischer, 1993).

1994 Im Juli Heirat mit Natascha Wodin in Edenkoben, im Herbst Übersiedlung nach Berlin-Prenzlauer Berg. In Berlin bekannt mit zahlreichen Schriftstellern, u. a. mit Adolf Endler (1930–2009), Andreas Koziol (*1957), Katja Lange-Müller (*1951), Ingo Schulze (*1962) und Uwe Kolbe (*1957). Im S. Fischer Verlag erscheint die überarbeitete Fassung von Die Kunde von den Bäumen, in der Friedenauer Presse der Erzählungsband Die Arbeit an den Öfen.

1995 Beginnende nahe Bekanntschaft mit der Familie von Christiane Rusch (*1952). Hilbigs im Sommersemester an der Universität Frankfurt/Main vier gehaltene Poetikvorlesungen veröffentlicht der S. Fischer Verlag unter dem Titel Abriß der Kritik; Lektor Uwe Wittstock (*1955).

1996 August bis Dezember Stadtschreiber zu Rheinsberg/Brandenburg.

1998 Trennung von Natascha Wodin (2002 Scheidung).

2000 Bei S. Fischer erscheint der Roman Das Provisorium.

2001 Mit Bilder vom Erzählen liegt nach fünfzehn Jahren wieder ein Band mit Lyrik von Wolfgang Hilbig im S. Fischer Verlag vor. Ab Ende August für ein Jahr Stadtschreiber von (Frankfurt-)Bergen-Enkheim.

2002 Der Mitteldeutsche Rundfunk produziert die Hör-CD Der Geruch der Bücher mit vom Autor eingelesener Prosa und Lyrik.

2003 Als letzter neuer Erzählungsband erscheint Der Schlaf der Gerechten im Fischer-Verlag; letzter Verlagslektor Jürgen Hosemann (*1967).

2005 Wohnungswechsel innerhalb Berlins.

2006/07 Zweimonatiger Aufenthalt in einer Entzugsklinik in Rüdersdorf bei Berlin.

2007 Im Februar wird anlässlich eines Knochenbruchs eine unheilbare Krebserkrankung bei Wolfgang Hilbig diagnostiziert. Im März schließt Hilbig mit der S.-Fischer-Stiftung den Vertrag über eine Werkausgabe. Mithilfe von Freunden und der Familie Rusch besucht Hilbig am 3. Mai ein Konzert von Bob Dylan in Berlin und kann Ende Mai für einige Tage nach Wustrow an der Ostsee reisen. Am späten Nachmittag des 2. Juni stirbt Wolfgang Hilbig in Berlin. Die Beerdigung findet am 9. Juni auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin statt.

Wolfgang Hilbigs Nachlass befindet sich als Depositum der S.-Fischer-Stiftung im Literaturarchiv der Akademie der Künste in Berlin, weitere Teil- und Splitternachlässe sind in Privatbesitz; das Deutsche Literaturarchiv in Marbach verfügt über eine Dokumentensammlung zu Wolfgang Hilbig.



Preise und Auszeichnungen

1983 Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau (erstmals verliehen)
1985 Kunstpreis Berlin (Förderungspreis Literatur der Berliner Akademie der Künste)
1987 Kranichsteiner Literaturpreis des Deutschen Literaturfonds Darmstadt
1989 Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt
1992 Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung
1993 Brandenburgischer Literaturpreis
1994 Bremer Literaturpreis
1996 Literaturpreis der Deutschen Schillerstiftung von 1859, Weimar (erstmals verliehen)
1997 Lessing-Preis des Freistaates Sachsen
1997 Fontane-Preis der Berliner Akademie der Künste
1999 Hans-Erich-Nossack-Preis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft
2002 Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik
2002 Walter-Bauer-Preis der Städte Merseburg und Leuna
2002 Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt
2003 Ehrenmedaille der Stadt Meuselwitz (erstmals verliehen; nicht entgegengenommen,
         2007 der Mutter Marianne Hilbig überreicht)
2007 Erwin-Strittmatter-Preis des Landes Brandenburg (Brandenburgischer Literaturpreis
         Umwelt)



Mitgliedschaften in Akademien und Vereinigungen

1991 Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt
1991 P.E.N.-Zentrum Deutschland
1992 Freie Akademie der Künste zu Leipzig
1996 Sächsische Akademie der Künste in Dresden
1996 Bayerische Akademie der Schönen Künste in München
2001 Akademie der Künste Berlin-Brandenburg



Quellen und weiterführende Literatur zur Biografie
(Auswahl; chronologisch)

Wolfgang Hilbig. Materialien zu Leben und Werk. Hg. von Uwe Wittstock.
Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag, 1994.

Wolfgang Hilbig. Text + Kritik, Bd. 123. Hg. von Heinz Ludwig Arnold.
München, Edition Text + Kritik, 1994.

Lohse, Karen: Wolfgang Hilbig. Eine motivische Biografie.
Leipzig, Plöttner Verlag, 2008.

Erinnerungen an Wolfgang Hilbig. Hg. von Michael Buselmeier.
Heidelberg, Verlag Das Wunderhorn, 2008.

Opitz, Michael: Wolfgang Hilbig [Lexikonartikel] (in: Metzler Lexikon DDR-Literatur.
Autoren – Institutionen – Debatten. Hg. von Michael Opitz und Michael Hofmann unter
Mitarbeit von Julian Kanning, S. 129–131) Stuttgart und Weimar, Verlag J. B. Metzler, 2009.

Dahlke, Birgit: Wolfgang Hilbig. [Biografie]. Hannover, Wehrhahn Verlag, 2011.

Hilbig. Eine Erinnerung. [Dokumentarfilm]. Regie Siegfried Ressel. Erstsendung:
3sat/ZDF, 27. 8. 2011.

Hanisch, Volker: Wolfgang Hilbig [Lexikonartikel] (in: Deutsches Literatur-Lexikon.
Das 20. Jahrhundert, Bd. 18. Hg. von Lutz Hagestedt, Sp. 238–269) Berlin und Boston,
Verlag Walter de Gruyter, 2012.

Hilbigs Bilder. Essays und Aufsätze. Hg. von Peter Braun und Stephan Pabst.
Göttingen, Wallstein Verlag, 2013.

Franzlik, Margret: Erinnerung an Wolfgang Hilbig. Berlin, Transit Buchverlag, 2014.

Opitz, Michael: Wolfgang Hilbig. Eine Biographie. Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag, 2017.

Ferner: Diverse Zeitschriften- und Zeitungsartikel, Buchbeiträge, Wolfgang-Hilbig-Archiv
im Literaturarchiv der Akademie der Künste in Berlin, Archiv des Bundesbeauftragten für
die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen der DDR (BStU) sowie eigene Recherchen und Erinnerungen.

Nähere Informationen zu den in der Zeittafel genannten Büchern von Wolfgang Hilbig finden Sie
unter „Bibliografie”, zu den als weiterführende Literatur ausgewiesenen Büchern unter „Lektüren”.


Texterstellung und ©: Volker Hanisch / Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft e. V., Leipzig, 2018.
[Biogr./Ztf.V.03:2018/05/29]

Für freundliche Hinweise zu dieser Zeittafel sei gedankt: Dr. Birgit Dahlke, Margret Franzlik,
Barbara Heinze und Dr. Michael Opitz, alle in Berlin.

© Foto: Dietrich Oltmanns, Berlin; mit Dank für die freundliche Genehmigung.




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