Wolfgang Hilbig ist kein Autor "engagierter Literatur". Vielmehr verwebt seine Literatur geschichtliche und philosophische Spuren, fragt nach dem Ungeheuren der Menschennatur. Der Dichter und Schriftsteller Wilhelm Bartsch ist einigen dieser Themen bei Wolfgang Hilbig weiter gefolgt. Ein Projekt zum Klimawandel in der Gesellschaft und zu "Judenhass und Co", das er anlässlich seiner Arbeiten zu Hilbig initiiert hat, führte ihn jüngst erst nach Auschwitz.
Die ständig drohende Sprachlosigkeit in der Konfrontation auch mit der Shoah und überhaupt mit jeder Form der Vernichtung und des Verschwindens durchzieht fast alle Texte Hilbigs. In seinen Tagebüchern rekapituliert Hilbig die Massenerschießungen von Juden am Tag seiner Geburt, und der kleine Roman "Die Weiber" erzählt vor allem von den osteuropäischen Arbeitssklavinnen, die tatsächlich einmal in seiner Heimatstraße leben mussten und ihm wohl tatsächlich durch und durch gingen.
Wilhelm Bartsch ist, gar nicht so zufällig, kürzlich in Auschwitz auch Maria und Krystyna Breczka wiederbegegnet, die er schon von Wolfgang Hilbigs Heimatstraße kannte: Hier finden Sie das Ergänzungsblatt zu seiner Festrede am 2. Juni.