Dass Wolfgang Hilbig keine politischen Texte schrieb, sondern Seelentrümmer im schwelenden Wahnsinn jeglicher Ideologien erkundete, deutet der Gedenkstein in seiner Heimatstraße an, den die Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft im Juni 2019 fertiggestellt hat. Nun hat die Stadt Meuselwitz ein Erinnerungszeichen errichtet, das den Dichter zum 30. Jubiläum des Mauerfalls in zeitgeschichtliche Zusammenhänge einfügt.
Die Stadtverwaltung brachte zwei Erinnerungstafeln an Steinsäulen auf dem Walther-Rathenau-Platz an, wo bereits eine Säule auf den Namensgeber des Platzes und eine andere auf die Friedliche Revolution 1989 hinweisen. An dieser Stelle geben die beiden neuen Tafeln nun Auskunft über den Meuselwitzer Dichter Wolfgang Hilbig.
Die Tafeltexte hat die Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft unter Federführung von Hilbig-Biograf Michael Opitz erarbeitet, um die Stadt, die für den Gedenkstein in der Rudolf-Breitscheid-Straße den Weg frei gemacht hatte, bei ihrer Annäherung an den Dichter zu bestärken.
Da die Enthüllung der beiden Tafeln, am 8. November 2019, der Öffentlichkeit nur zurückhaltend angekündigt worden war, fand sie in kleinem Rahmen statt: Die Schüler einer neunten Klasse des Meuselwitzer Gymnasiums waren Gäste und Ausgestalter zugleich. Volker Hanisch aus dem Vorstand der Wolfgang-Hilbig-Gesellschaft hatte man hinzugebeten, um über die Tafelinschriften zu informieren.
Der weltweit gelesene Dichter Wolfgang Hilbig und sein literarisches Werk ist in der Stadt Meuselwitz damit nochmals ein Stück greifbarer geworden.
Gelegenheit zur Besichtigung sowohl des Gedenksteins in der Rudolf-Breitscheid-Straße als auch der neuen Stelentafeln ist am 23. Mai 2020 beim "Italienischen Picknick", bei dem atmosphärische Texte Wolfgang Hilbigs gelesen werden.
Zur Picknick-Reservierung kommen Sie hier