Natascha Wodins Roman "Nachtgeschwister" erzählt die Geschichte ihrer Liebe zu Wolfgang Hilbig. Das Buch erschien 2009. Im Jahr 2012 adaptierten es Anja Schneider und Daniela Holtz für die Bühne und verschränkten es mit Hilbigs Roman "Das Provisorium". Die daraus entstandene 90-minütige Hörspielfassung "Nachtgeschwister, provisorisch" mit Martina Gedeck und Christian Redl in den Hauptrollen hat am 1. Dezember 2014 um 22 Uhr Radiopremiere auf MDR-Figaro.
Am 11. Januar 2015 um 18 Uhr wird das Hörspiel dann bei Deutschlandradio Kultur gesendet.
Natascha Wodin, 1945 in Fürth als Tochter russisch-ukrainischer Zwangsarbeiter geboren, lebt seit 1980 als freie Schriftstellerin. Sie debütierte 1983 mit der Erzählung "Die gläserne Stadt", die bereits die schicksalhafte Liebe einer Frau zu einem Schriftsteller thematisiert - "ein Prosastück zum Teil freimütig geschilderter realistischer, zum Teil erlebnishaft gesteigerter, ins Psychisch-Traumhafte ausufernder Autobiografie", so das damalige Feuilleton ("Die Zeit" 40/1984). 1986 lernen sich Natascha Wodin und Wolfgang Hilbig in Nürnberg kennen, Hilbig war mit einem Dauervisum aus der DDR in die BRD gekommen. Unter dem Titel "Das Sprachverlies" erscheinen ein Jahr später Gedichte Wodins, 1989 folgt ihr Roman "Einmal lebt' ich" (Hölderin-Zitat), der von Fremdheit, Trunksucht und Gewalt in einer russischen Emigrantenfamilie handelt und 1991 am Theater inszeniert wird. Autobiografisch geprägt sind auch ihre späteren Bücher, die Romane "Die Erfindung einer Liebe" (1993) und "Die Ehe" (1997).
Seit 1986 liiert, ziehen Natascha Wodin und Wolfgang Hilbig 1988 in die Pfalz, 1994 heiraten sie und gehen nach Berlin, wo sich ihre Wege 1999 trennen. Diese Stationen beschreibt Wodins Roman "Nachtgeschwister" aus einer intensiv psychologisierenden "Innensicht", die Duktus auch des Bühnenstücks ist. Unter dem Titel "Nachtgeschwister, provisorisch" wurde nun eine Hörspielfassung des Stücks produziert - Erstsendung 1. Dezember - weitere Informationen hier.